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Die Umbenennung der Heinrichstraße in die Herbertstraße vor 100 Jahren hat diese schmale Gasse zu einer der berühmtesten Straßen auf St. Pauli gemacht, neben der Reeperbahn und der Großen Freiheit. Dieser Ruhm ist auf einige einfache Tore und Verbote zurückzuführen, die die Geschichte und den Mythos dieser Straße geprägt haben.
Die Nazis ließen die ersten weltberühmten Sichtblenden in der Herbertstraße errichten. Ihr ursprüngliches Ziel war es, die sündigen Aktivitäten in der Straße zu verbergen. Ironischerweise führte dies jedoch dazu, dass die Menschen noch neugieriger wurden, und die Straße dadurch erst weltberühmt machten. Die Geschichte der Herbertstraße ist somit eng mit den kuriosen Versuchen der Nazis verknüpft, die vermeintliche „Sünde“ vor den Augen der Öffentlichkeit zu verbergen.
Trotz dieser Geschichte bieten auch heute noch Sexarbeiterinnen in der Herbertstraße ihre Dienste an. Viele von ihnen präsentieren sich hinter den Schaufenstern der engen Gasse. Doch die Regel, dass Frauen (und Jugendliche unter 18 Jahren) offiziell keinen Zutritt zur Herbertstraße haben, hat bis heute Bestand. An den Toren zur Straße erinnert ein Schild deutlich daran. Dies wirft die Frage auf, wie es dazu kam, dass Frauen offiziell von dieser öffentlichen Straße ausgeschlossen wurden.
Die Praxis, Frauen den Zugang zur Herbertstraße zu verwehren, geht auf eine lange Tradition zurück. Sie wurde oft als Maßnahme zur Verhinderung von Belästigungen oder unerwünschten Annäherungen gegenüber weiblichen Passanten und Kunden angesehen. Die Straße dient hauptsächlich als Ort, an dem männliche Kunden und weibliche Dienstleisterinnen aufeinandertreffen, und die Privatsphäre und Sicherheit beider Seiten stehen im Mittelpunkt. Diese Regel hat jedoch auch Kontroversen ausgelöst und wurde von einigen als diskriminierend betrachtet.
Die Herbertstraße ist ein Ort mit einer reichen Geschichte und vielen Facetten, der weiterhin Diskussionen über Geschlechtertrennung, Sexarbeit und die Gestaltung des öffentlichen Raums anregt. Trotz der Verbote und Beschränkungen bleibt sie ein faszinierendes Symbol für das bunte und facettenreiche St. Pauli.
Das Prostitutionsverbot auf St. Pauli ist von zahlreichen Ausnahmen geprägt
In der Tat, in Bezug auf das Prostitutionsverbot auf St. Pauli gibt es mehrere Ausnahmen. Eine davon betrifft die Herbertstraße, wo Prostitution generell erlaubt ist. Eine weitere Ausnahme wurde durch einen Beschluss von 1980 festgelegt, der das Gebiet begrenzt durch die Straßen Davidstraße – Erichstraße – Silbersackstraße – Reeperbahn betrifft und nur für die Stunden von 6 bis 20 Uhr gilt. Die Flächen der begrenzenden Straßen, mit Ausnahme der Reeperbahn und der Ostseite der Davidstraße, sind in dieses Gebiet eingeschlossen.
Dies erklärt, warum das lebhafte Treiben auf dem Kiez um Punkt 20 Uhr beginnt und warum die „Mädels“ in der Davidstraße nur auf der rechten Seite (von der Reeperbahn aus gesehen) präsent sind. Diese Regelungen sind Teil einer komplexen Regulierung des Rotlichtviertels auf St. Pauli, die darauf abzielt, die Prostitution zu kontrollieren und gleichzeitig die öffentliche Ordnung zu wahren.
Frauen und Minderjährige haben keinen Zutritt
Das Verbot des Zutritts für Frauen zur Herbertstraße wurde im Jahr 1980 aufgrund einer Zunahme von Konflikten zwischen Prostituierten in der Herbertstraße und weiblichen Passantinnen eingeführt. Die Entscheidung für dieses Verbot wurde von der Polizei getroffen, um konkrete Gefährdungen von Passantinnen und Prostituierten zu verhindern. Die Begründung war, dass weibliche Besucher die Prostituierten provoziert hätten, was zu handgreiflichen Gegenreaktionen geführt hat.
Das Verbot wurde auf § 3 des Sicherheits- und Ordnungsgesetzes (SOG) gestützt und als Verwaltungsakt im Wege einer Allgemeinverfügung durch die Polizei erlassen. An den beiden Zugangsschranken zur Herbertstraße wurden Schilder angebracht, auf denen stand: „Zutritt für Jugendliche unter 18 Jahren und Frauen verboten POLIZEI HAMBURG“. Diese Maßnahme wurde in Abstimmung mit der Leitstelle für die Gleichberechtigung der Frau getroffen, und die stellvertretende Leiterin der Leitstelle betrachtete das Verbot nicht als Diffamierung der Frau, sondern als vernünftige Schutzmaßnahme für Frauen beider Gruppen.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Regelung aufgrund der Geschichte und der speziellen Umstände der Herbertstraße existiert und nicht allgemein auf öffentliche Straßen oder Orte angewendet wird. Diese Entscheidung wurde damals getroffen, um Konflikte und Gefährdungen zu verhindern und die Sicherheit der Frauen in der Herbertstraße zu gewährleisten.
Reeperbahn Führungen und Kieztouren
Reeperbahn-Führungen in Hamburg sind eine beliebte Attraktion für Touristen und Einheimische gleichermaßen. Sie bieten einen faszinierenden Einblick in das aufregende Nachtleben und die Kultur des Stadtteils St. Pauli. Viele dieser Führungen führen auch zur berühmten Herbertstraße.
Die Führungen bieten auch Einblicke in das bunte Treiben der Reeperbahn, die zahlreichen Bars, Clubs und Theatern, die diese berühmte Straße säumen. Die Teilnehmer können mehr über die Geschichte des Stadtteils, die Musikszene und die Künstler erfahren, die St. Pauli geprägt haben. Eine Reeperbahn-Führung, die auch zur Herbertstraße führt, verspricht somit nicht nur Unterhaltung, sondern auch eine lehrreiche Erfahrung, die die Kultur und Geschichte Hamburgs näherbringt.
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